Tagung
Praktiken lebendiger
Darstellung
eikones Forum
Um 1800 ist der Begriff der Darstellung im ästhetischen Diskurs des deutschsprachigen Raumes omnipräsent und eng verflochten mit Vorstellungen von Lebendigkeit und Leben. Theorien und künstlerische Praktiken der Zeit lassen gleichermaßen erkennen, wie sich in das klassische Verständnis von künstlerischer Repräsentation als Nachahmung lebendiger Handlungen in diesem Zeitraum neue Ideen einer genuin ästhetischen Lebendigkeit eintragen. Während der philosophische und rhetorische Hintergrund dieses Darstellungs-Begriffs, sowie der rhetorische, bildkünstlerische und lebenswissenschaftliche Kontext des Begriffs der Lebendigkeit von der Forschung bereits bearbeitet wurden, möchte die darauf aufbauende Tagung Darstellung und Lebendigkeit als Aufführungsbegriffe verstehen und den Blick damit auf solche Praktiken und Theorien um 1800 richten, die Texte, Bilder, aber auch das Theaterspiel wieder «lebendig» machen wollen und in diesem Sinne auf eine «lebendige Darstellung» zielen. Auf solche performativen Praktiken, ihre theoretische Reflexion und ihre Institutionen und Akteure zielt der Workshop, nimmt also eine praxeologische Perspektive auf «lebendige Darstellung» ein, die über den Zugang zu Darstellungspraktiken aus verschiedenen Kunst- und Wissensformen ein ihnen unterliegendes historisches Konzept der Verlebendigung beleuchtet.
Programm
Donnerstag, 29. Juni 2017
15.00 | Nicola Gess (Basel): Eröffnung und Einführung |
15.30 | Mary Helen Duprée (Washington): Der Text als Vampir. Zur akustischen Verlebendigung literarischer Texte um 1800 |
17.00 | Sean Franzel (Missouri): Les Cris de Paris: Lebendigkeit and Novelty in the Urban Soundscape around 1800 |
Freitag, 30. Juni 2017
09.30 | Reinhart Meyer-Kalkus (Potsdam): Zur Entdeckung des Vorlesens als Kunst des gemäßigten Ausdrucks um 1800 |
11.00 | Martin Danneck (Basel): Den richtigen Ton finden. Epistemologien des Auditiven und die Normierung des Sprechens um 1800. |
12.00 | Hubert Thüring (Basel): «O wo finde ich Worte, diese herzliche Empfindung für die auferstandenen Toten anzudeuten». Verlebendigung der Rede bei J. M. R. Lenz |
14.30 | Arno Schubbach (ETH Zürich): Die Darstellung von Philosophie: Verlebendigungen des kantischen Textes im Deutschen Idealismus |
15.30 | Agnes Hoffmann (Basel): Exzerpieren, Fragmentieren, Collagieren: Rezeptionsszenen antiker Bildwerke bei Winckelmann, Herder und Moritz |
17.00 | Janina Wellmann (Lüneburg): Licht im Dunkeln. Zur Aufführung von Organismen im Zeitalter der Aufklärung |
Samstag, 1. Juli 2017
9.30 | Annette Kappeler (Basel): «Dramatische Darstellung in ihrem organischen Zusammenhange». Lebendiges Theaterspiel um die Wende zum 19. Jahrhundert |
10.30 | Hans-Christian von Herrmann (TU Berlin): Lebenszeichen – Theater und Literatur um 1800 |
11.00 | Abschlussdiskussion |
Konzept: Nicola Gess, Agnes Hoffmann, Annette Kappeler
Referierende: Martin Danneck, Agnes Hoffmann, Annette Kappeler, Arno Schubbach, Mary Helen Duprée, Sean Franzel, Hans-Christian von Herrmann, Reinhart Meyer-Kalkus, Hubert Thüring, Janina Wellmann
Downloads: Plakat, Programm
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